Die Bremer Kultureinrichtungen des Stadtkultur e.V. appellieren an den Bürgermeister und Kultursenator Jens Böhrnsen im Dialog mit der Stadtgesellschaft die Freiheit der Kunst zu schützen. Die Bedeutung von Kunst und Kultur zur Selbstverständigung einer Gesellschaft/Stadt muss im Bewusstsein verankert werden. In der Diskussion geht es weniger um religiöses Selbstverständnis als vielmehr um weltliche Probleme: das sind soziale Fragen, dass ist die Frage der Bildung, die Frage der Fähigkeit zu differenzieren, zu dechiffrieren, zu kreieren. Die Kulturszene bittet ihren Senator an alle Bürger zu appellieren, dass unsere gesellschaftlichen Probleme auch ganz vehement der kulturellen, klugen, ästhetischen, und humorvollen Verarbeitungsvorschläge bedürfen.
DIE FREIHEIT DER KUNST
Je suis Charlie – ein kleiner Satz, so große Wirkung! Die Anschläge vom 7. Januar 2015 in Paris zeigen auf erschreckende Weise die Wirksamkeit von Kunst. Die Bremer Künstler und Kultureinrichtungen der Stadtkultur appellieren an alle, das Gut der künstlerischen Freiheit und der Meinungsfreiheit zu schützen, zu schätzen und zu nutzen!
„Die Kunst braucht keine Freiheit, sie ist Freiheit. Freiheit geben kann ihr keiner; kein Staat, keine Stadt, keine Gesellschaft kann sich etwas darauf einbilden, ihr das zu geben oder gegeben zu haben, was sie von Natur ist: frei. Gegebene Freiheit ist für sie keine, nur die, die sie hat, ist, oder sich nimmt. Wenn sie Grenzen überschreitet – nach wessen Meinung ist ganz und gar gleichgültig – wenn sie zu weit geht, dann merkt sie’s schon: Es wird auf sie geschossen. Wie weit sie gehen darf oder hätte gehen dürfen, kann ihr ohnehin vorher niemand sagen, sie muss also zu weit gehen, um herauszufinden, wie weit sie gehen darf, wie weit die ihr gelassene Freiheitsleine reicht. Sie bringt nicht nur, bietet nicht nur, sie ist die einzig erkennbare Erscheinungsform der Freiheit auf dieser Erde.“ (Heinrich Böll, 1966 in einer Rede zur Eröffnung des Theater Wuppertal).
Fast alle Bremer Kultureinrichtungen setzen sich in dieser Spielzeit mit den Themen der Ausgrenzung, des Fremden und der Diversität auseinander: Kunst setzt die Phantasie in Gang, verarbeitet die Realität und verwandelt sie! Kunst und Kultur sind der öffentliche Ort der gemeinsamen Verständigung in der Gesellschaft.
Renate Heitmann im Namen der Kultureinrichtungen des Stadtkultur e.V.
u.a. bremer shakespeare company, Kulturzentrum Lagerhaus e.V., Kulturzentrum Schlachthof e.V., Quartier gGmbH, Kultur Vor Ort e.V.,Kulturhaus Pusdorf; insgesamt 23 Kultureinrichtungen in Bremen und Bremerhaven
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